Zwiebelmarkt

Im Juli 1977 beschloss die Stadtverordnetenversammlung, ein weiteres Fest neben der Kerb zu schaffen und beauftragte den Sport- und Kulturausschuss, den Magistrat sowie die Sport- und Kulturkommission damit, konkrete Vorschläge zur Ausgestaltung des Festes zu erarbeiten.Die Initiative hierfür ging von der SPD-Fraktion aus, die dazu eigens einen Antrag gestellt hatte. 

Ursprünglich war das Fest unter dem Namen „Griesheimer Woche“ geplant worden. Dabei handelte es sich um den Arbeitsnamen der Veranstaltung, der bei der Antragstellung (seitens der SPD-Fraktion) im Jahr 1977 verwendet wurde. Die CDU-Fraktion hingegen stellte den Antrag auf eine Umbenennung. Der Ursprung dieses Ansinnens war in der Wiederbelebung des Griesheimer Marktes und in einem Alleinstellungsmerkmal zu verorten. Es sollte vermieden werden, dass ähnliche Feste in der näheren Umgebung (z.B. Pfungstädter Woche) mit dem eigenen Fest verwechselt werden. Weiterhin sollte sich die zukünftige Bezeichnung auch dauerhaft einprägen. Die Pläne, das Volksfest als "Griesheimer Woche" zu bezeichnen, wurden schließlich verworfen und man nannte das Fest fortan "Griesheimer Zwiebelmarkt".

Im März 1978 nahm diese Idee konkrete Formen an. Der Name „Griesheimer Zwiebelmarkt“ wurde festgelegt und ein Rahmenprogramm erstellt. Der Zwiebelmarkt sollte in Anlehnung an den alten Griesheimer Markt im Herbst stattfinden. Der Zwiebelmarkt wurde zunächst in die traditionelle Kerb eingebunden (Beginn am Tag der Nachkerb) und sollte fortan einmal jährlich ausgerichtet werden.

Das Ziel des Festes bestand darin, den Vereinen, dem Gewerbe sowie den politischen Gruppierungen eine Möglichkeit der Selbstdarstellung zu geben und gleichzeitig die Menschen einander näher zu bringen. Des Weiteren sollte der Zwiebelmarkt einen Überblick über die Traditionen und das aktuelle Geschehen in Griesheim bieten.

Durchführung des ersten Zwiebelmarkts:

Der "Griesheimer Zwiebelmarkt" fand schließlich erstmals vom 1. bis 10. September 1978 statt und wurde mit der Einweihung der bis dahin fertiggestellten Mehrzweckhalle (heutige Hegelsberghalle) feierlich eröffnet. An der Einweihungsfeier am 1. September in der Mehrzweckhalle nahm u. a. der hessische Ministerpräsident Holger Börner teil. Im Zusammenhang mit der Einweihung wurden zahlreiche Ehrungen vollzogen. Dabei verlieh Ministerpräsident Börner dem Vorsitzenden des TuS Griesheim, Karl Weingärtner, das Bundesverdienstkreuz. Einer der vielen weiteren Höhepunkte war zudem der Auftritt des weltbekannten Tanzorchesters Hugo Strasser.

Seit seinem Beginn hat sich der Zwiebelmarkt stetig entwickelt. Diese Erweiterung lässt sich beispielsweise anhand der Arbeitsstunden des Bauhofs für den Aufbau des Festes belegen. Während im Jahr 1978 lediglich 173 Stunden für den Aufbau aufgewendet wurden, stieg diese Zeit bis 1995 bereits auf über 2000 Stunden an. 

1979: Ab dem zweiten Zwiebelmarkt fand das Fest nun im Rahmen von vier Tagen statt. Der Schwerpunkt wurde hierbei mehr auf das Markttreiben gelegt. Das Geschehen verlagerte sich daher auf den Innenstadtbereich rund um den Georg-Schüler-Platz. Dort wurde ein Festzelt errichtet, in dem der traditionelle Bieranstich erstmals vollzogen wurde. Weiterhin wurden in diesem Jahr auch weitere (bis heute andauernde) traditionelle Bräuche wie der Gemarkungsrundgang und der Schulwandertag (für die Grundschulklassen der Jahrgangsstufe 4) im Rahmen des Zwiebelmarkts durchgeführt.

1980: Das Festzelt wurde in diesem Jahr im Schulhof der Friedrich-Ebert-Schule aufgestellt.

1982: Das Zwiebelmarkt-Komitee wurde auf Vorschlag der Sport- und Kulturkommission eingeführt, um fortan die Organisation und Durchführung des Zwiebelmarktes zu leisten. Das Komitee bestand aus Vertretern der größten Griesheimer Vereine (Sport- und Gesangsvereine, Blasmusikverein) sowie je zwei Mitgliedern des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung. In der Folge wurden verschiedene Neuerungen seitens des Komitees erwägt und schließlich umgesetzt. Zunächst veranlasste das Komitee, dass die Beteiligung des Gewerbes gefördert, die Platzvergabe gerechter geregelt (wobei Griesheimer den Vortritt erhielten) sowie das Festgelände neu eingeteilt wurde.

Der Zwiebelmarkt wurde zunehmend beliebter. Im Jahr 1982 wurde ein Besucherrekord vermeldet.

"bisher nie gekannter Besucherandrang machte ein Durchkommen kaum noch möglich"

Dementsprechend fiel auch das Resümee des Komitees aus. Dabei wurde festgestellt, dass der Zwiebelmarkt mittlerweile ein fester Bestandteil im Veranstaltungsablauf der Stadt und auch außerhalb Griesheims sehr beliebt sei.

1983: Das Zwiebelmarkt-Komitee entwickelte eine Marktordnung und regelte die Platzgebühren.

1984: Die Platzverteilung erfolgte zunächst mit einer Bevorzugung von Griesheimer Gewerbe, Vereinen und Gruppen. Die weitere Verteilung richtete sich nach den Kapazitäten und Angebotsüberschneidungen (zur Verhinderung von Konkurrenz). Erstmals erschien ein „Zwiebelmarkt-Kurier“ als Sonderausgabe des "Griesheimer Anzeiger" mit einer Auflage von 10.000 Exemplaren.

1985: Die erstmalige Nutzung der Wagenhalle (HEAG-Halle) ersetzte das bisherige Festzelt und führte zu einer weiteren Ausdehnung des Zwiebelmarkts. Die Bewirtung der Wagenhalle übernahmen die örtlichen Vereine im Wechsel.

1986: Zum ersten Mal war auf dem Zwiebelmarkt ein Riesenrad vorhanden. Dies war dahingehend bemerkenswert, da zeitgleich die Darmstädter Herbstmesse stattfand.

1989: Erstmals wurde eine Zwiebelkönigin gewählt. Die erste Siegerin hieß Margit Höhl.

1990: Die Urkunde zur Städtepartnerschaft mit Wilkau-Haßlau wurde in der Wagenhalle nach dem traditionellen Gemarkungsrundgang unterzeichnet. Es erfolgte des Weiteren der Spatenstich zur Erweiterung des Sportgeländes St. Stephan. Gleichzeitig öffneten die Geschäfte der Innenstadt das erste Mal im Rahmen des Zwiebelmarkts an einem Sonntag. Von 13 bis 18 Uhr haben die Griesheimer Einzelhändler zum ersten „Verkaufsoffenen Sonntag“ eingeladen.

1994: Die Stadtverordnetenversammlung beschloss eine Satzung für den Zwiebelmarkt.

1995: Die eingeführte Sperrstundenregelung führte zu einem Besucherrückgang, der sich ebenfalls auf den Umsatz negativ auswirkte.

1997: Der Zwiebelmarkt feierte sein 20. Jubiläum.

1998: Der Zwiebelmarkt wurde erstmals aufgrund der Bundestagswahl vorverlegt.

2007: Der Zwiebelmarkt feierte sein 30. Jubiläum.

2017: Der Zwiebelmarkt feierte sein 40. Jubiläum.

2020 und 2021: Der Zwiebelmarkt entfiel aufgrund der Corona-Pandemie.