Zöllerhannes
Von einer Schankwirtschaft zum traditionsreichen Zöllerhannes
In unmittelbarer Nähe des alten Griesheimer Rathauses steht seit 1724 die Schankwirtschaft „Zum Grünen Laub“. Namensgebend war dabei der große Kastanienbaum, der vor der Gaststätte stand. Die Gaststätte an der Ecke Oberndorferstraße und Schaafgasse ist heute im Volksmund jedoch besser bekannt unter dem Namen „Zöllerhannes“. Dieser Name entstand durch Vor- und Nachnamen des Wirtes Johannes Zöller, der die Leitung 1820 übernommen hatte. Auch in den nachfolgenden Generationen der Wirtsfamilie hielt sich der Name im Gedächtnis der Stadt – bis in die heutige Zeit!
Seinen Ursprung fand die Traditionsgaststätte 1724, als der Metzger und Bierbrauer Friedrich Riedner das Gewerbe als Händler und Wirt angemeldet hatte. Riedner stammte aus Nürnberg und heiratete die Griesheimerin Anna Barbara Zöller. Gemeinsam eröffneten sie die „Dorfschänke“, die sie dann an Philipp Zöller, einen Bruder der Ehefrau, abgegeben hatten.
Die Gaststätte blieb im Familienbesitz und um 1887 tauchte auch das erste Mal der Name „Zum Grünen Laub“ auf. Das zunächst einfache Gebäude wurde 1888 durch einen Neubau ersetzt und 1927 von den Besitzern Margarete Zöller und Ehemann Peter Gerhard um einen Festsaal erweitert. Die Feierlichkeiten zur Kerb mit den „Kerweborsch vum Zöllerhannes“, Zöllers „Haus-Kappelle“ und viele weitere Feste machten den Zöllerhannes schon früh zu einem kulturellen Mittelpunkt der Gemeinde.
Auch der Zöllerhannes wurde bei den Bombenangriffen 1944 schwer getroffen. In den Nachkriegsjahren bauten Peter Gerhard und viele Helfer die Gaststätte wieder auf, so dass man 1949 wieder öffnen konnte. Auch der Saal wurde schnell wieder mit Leben gefüllt. Bereits in den fünfziger Jahren feierte Griesheim dort seine Fastnacht, die Kerb und erfreute sich an Konzerten des Harmonika-Clubs. Politiker und deutschlandweit bekannte Prominenz gaben sich auf der Zöllerhannes-Bühne die Klinke in die Hand, Theaterstücke, Vorträge, Boxkämpfe – all das und vieles mehr machten den Zöllerhannes zu einem Begriff, der in Griesheim nicht mehr wegzudenken war.
Im Jahr 2001 konnte die Stadt Griesheim das Anwesen von der Familie erwerben. Das alte Gebäude war sanierungsbedürftig, vor allem das Dach musste komplett erneuert werden. Nach dem Umbau entwickelte sich der Festsaal zu einem Bürgerhaus für Feste und Veranstaltungen. Zusätzlich war es durch den Ankauf des benachbarten Grundstücks möglich geworden, einen Biergarten zu errichten. Die feierliche Eröffnung der Außenbewirtung war am 29. August 2020.