Platz Bar-le-Duc

Der Platz Bar-le-Duc wird heutzutage vor allem als Umsteigeplatz von Bus und Bahn ins Ried und nach Darmstadt im Griesheimer Stadtbild gesehen. Doch wo sich heute die Endhaltestelle und Wendeschleife der Straßenbahn befindet, stand seit 1829 ein Schulhaus mit zwei Lehrerwohnungen. Vor dem Schulhaus stand ein Kriegerdenkmal zu Ehren der Opfer des deutsch-französischen Krieges 1870/71. Das Denkmal im gotischen Stil hat heute einen neuen Platz vor dem Friedhof gefunden.

Die „Alte Schule“ wurde ab etwa 1900 teilweise und ab 1909 vollständig als Bürgermeisterei genutzt - bis zum Bau des neuen Rathauses 1953. Es gehörte zu einem im 19. Jahrhundert nach und nach entstandenen Schulkomplex am heutigen Platz Bar-le-Duc, der ursprünglich von einem schmiedeeisernen Zaun umgeben war.

Das nächste Schulgebäude wurde 1845 errichtet, ungefähr dort, wo sich heute die Horst-Schmidt-Halle befindet. In der Mitte des Schulkomplexes stand das 1860 erbaute sogenannte Schellehaus mit Pausenglocke.

Ein stattliches Gebäude war das am 27. Juli 1903 eingeweihte Kochschulhaus, parallel zur Neuen Darmstädter Straße. Seine noch heute gängige Bezeichnung verdankt es seiner gut ausgestatteten Lehrküche. Die Schriftstellerin Elisabeth Langgässer, Autorin von „Der Gang durch das Ried“, unterrichtete hier um 1920 den Griesheimer Nachwuchs. Die vier Häuser beherbergten damals rund 16 Klassen.

Um 1962 musste das Dach jedoch infolge der Kriegseinwirkungen erneuert werden. Der mit reichlichen Schmuckelementen versehene obere Gebäudeteil wurde abgetragen und durch ein drittes Vollgeschoss und ein einfaches glattes Dach ersetzt. Der große Uhrturm des Schulhauses sitzt heute - in Konstruktionsteilen erneuert - auf dem Rathaus.

Um 1960 wurden das mittlere und östliche Schulgebäude abgerissen, das westliche Gebäude des Schulkomplexes um 1975, danach entstand ein Jahr später der Platz Bar-le-Duc mit einer Schleife für die Straßenbahn. Nur das Kochschulhaus wird heute noch von der Straßenbahn umrundet und ist Heimstätte für viele Vereine.

Im Jahr 2006 hatte das Griesheimer Stadtparlament eine Neugestaltung des Platzes beschlossen. Die vorhandenen Gebäude und die Infrastruktur haben nicht mehr den „Anforderungen an eine ansprechende Stadtgestaltung“ entsprochen, hieß es in einer Pressemitteilung der Stadt. „Die beiden regionalen Buslinien aus dem Ried enden seit einigen Jahren in der benachbarten Groß-Gerauer Straße. Dies führt zu erheblichen Behinderungen, und zudem müssen die Busse auf der Rückfahrt durch den alten Stadtkern Griesheims mit enger Straßenführung.“

Der Baubeginn auf dem Platz war am 4. April 2011. Die gesamte Haltestelle wurde nach Osten in Höhe der Horst-Schmidt-Halle verlegt. Dort fahren Busse und Bahnen gemeinsam ab. Der alte Kiosk wurde abgerissen und durch einen neuen Pavillon ersetzt. Dort haben Bistro, Toiletten und Räume für das Bus- und Bahnpersonal ihren Platz gefunden.