Pasquay-Werke

Im Oktober 1922 gründete der Bonbon-Hersteller Pasquay aus Saarbrücken eine Fabrik in Griesheims Norden. Besonders markant war der hohe Schornstein der Fabrik, der heute noch im Rübgrund zu finden ist.

Zu Spitzenzeiten wurden täglich 70 Zentner Bonbons produziert. Hinzu kamen bis zu zwölf Zentner saisonale Produkte wie likörgefüllte Schokobohnen oder Ostereier, Geleeschnitten, Quittenbrot und Zuckerkringel als Weihnachtsdekoration. Vertreter mit Musterkoffern holten die Aufträge bei der Kundschaft ein.

Die Pasquay-Werke beschäftigten je nach Saison bis zu 100 Mitarbeiter. Der Betrieb bildete Bonbonkocher, Dragisten und Verwaltungsfachkräfte aus. Geschäftsführer waren Philipp Bauch und nach dem Zweiten Weltkrieg Hans Heberer. Als Drageemeister wurde 1922 Paul Grandke aus Hamburg gewonnen.

Neben der Bonbon-Herstellung entwickelte Pasquay in den 1920er Jahren ebenfalls einen neuartigen Tortenguss, ein Pulver zum Anrühren und Aufkochen: Pewegrin – Pasquay-Werke Griesheim.

Doch nach 32 Jahren beendeten die Pasquay-Werke die Produktion in Griesheim. 1955 wurden die Werke aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen.

Bevor auf dem Gelände am Bahndamm Bonbons hergestellt wurden, befand sich dort zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Trocknungsanlage für Gemüse, Tee, Tabak und Sämereien. Während des Ersten Weltkrieges waren dort eine Kammfabrik und später eine Maschinenfabrik, die Unterwasser-Pumpen für U-Boote herstellte. Nach dem Ende des Pasquay-Werkes kaufte 1956 eine Reifenfirma das Gelände.

Das Alter des stadtbekannten Schornsteins ist unbekannt. Der ursprünglich 38 Meter hohe Turm musste wegen seiner Baufälligkeit in den 1950er Jahren auf 33 Meter gekürzt werden. 1980 erfolgte eine weitere Kürzung auf nun 23 Meter Höhe. Bemerkenswert ist dabei der Wasserkessel: Von ihm gingen innen Wasserrohre aus, die durch die Hitze des abziehenden Rauches erwärmt wurden – und damit das Wasser, das sie führten. Somit hatte man in der Fabrik warmes Wasser.