Flugzeugabsturz Cessna

Beim Absturz eines zweimotorigen Flugzeugs auf dem August-Euler-Flugplatz kamen am 9. August 2000 gegen 14.40 Uhr drei Menschen ums Leben. Die Cessna 340 war auf einem Überführungsflug aus den USA nach Deutschland. Eine Person aus Süddeutschland hatte das Flugzeug gekauft und seine drei Freunde mit der Überführung beauftragt. Der Pilot, ein zum Zeitpunkt des Unglücks 50-jähriger Kinderarzt, und zwei 47 und 53 Jahre alte Unternehmer mit Wohnsitz auf Mallorca waren auf den letzten Kilometern ihrer langen Reise, als das Unglück geschah.

Nach einem Zwischenstopp in Zweibrücken sollte die Cessna nach Egelsbach gebracht werden, doch kurz vor Griesheim meldete der Pilot dem Tower in Frankfurt technische Probleme. Daher wurde die Cessna nach Griesheim gelotst. Er flog in einer weiten Linkskurve um den Flugplatz herum, um die Griesheimer Landebahn anfliegen zu können. Bei der versuchten Notlandung auf dem Griesheimer Sand – hinter einem Hügel abseits des Rollfeldes – berührte die Cessna mit der linken Tragfläche zuerst den Boden, die dabei abgerissen wurde. Das Flugzeug drehte sich im Anschluss um die eigene Achse und prallte senkrecht mit den Triebwerken und der Kabine auf dem Boden auf. Dabei riss auch der rechte Tank ab. Zeugen berichteten im Anschluss von mehreren Explosionen, die Kabine brannte völlig aus. Während das Heck noch intakt schien, war der vordere Teil der Maschine nur noch ein Trümmerhaufen.

Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig schrieb in ihrem Abschlussbericht, dass es Probleme mit der Kraftstoffversorgung gegeben hatte. „Der rechnerisch vorhandene Restkraftstoff stand offenbar für die Versorgung der Triebwerke nicht zur Verfügung.“ Das deckte sich mit Zeugenaussagen von Spaziergängern, die stotternde Motorengeräusche gehört hatten. Zwei Zeugen, die auf dem Griesheimer Flugplatzgelände biologische Untersuchungen durchführten, sahen, wie das Flugzeug in niedriger Höhe anflog, dabei stark schlingerte und letztlich bei der Linkskurve abkippte und mit der linken Tragfläche den Boden berührte. Die Untersuchungen der BFU kamen zur Annahme, dass die Maschine nur mit dem rechten Triebwerk geflogen sei: „Das Trimmruder des Seitenruders war stark nach links ausgeschlagen.“

Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei waren nur wenige Minuten später vor Ort und suchten die Umgebung nach Personen ab, die sich vorher gerettet hätten können, doch alle drei Insassen des Flugzeugs wurden in den Trümmern der Flugzeugkabine gefunden. Bis 18.30 Uhr warteten die Rettungskräfte auf Experten der Bundesstelle, die dann vor Ort entschieden, die Maschine über Nacht mit Planen zu bedecken und erst am Donnerstag mit ihren Untersuchungen zu beginnen. Die Bergung der Opfer übernahm die Darmstädter Berufsfeuerwehr. Die Frankfurter Gerichtsmedizin wurde mit der Identifizierung der Toten beauftragt. Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei waren ebenfalls im Einsatz.

Die drei Insassen hatten zum Zeitpunkt ihrer versuchten Notlandung schon eine weite Reise hinter sich. Aus dem amerikanischen Cerrollton, Georgia ging die Reise zunächst nach Kanada. Die lange Atlantiküberquerung hatte die Maschine problemlos gemeistert und landete nach Stopp in Grönland in der isländischen Hauptstadt Reykjavik. Nach weiteren Stopps in Stornoway, Newcastle und Brüssel waren die drei Männer über Zweibrücken nach Egelsbach unterwegs. In Zweibrücken landeten die Männer, um sich dort ein Flugzeug anzusehen.

Von technischen Schwierigkeiten auf dem Weg von den USA nach Europa war nichts bekannt, allerdings häuften sich im Anschluss die Probleme auf der Reise. „In Reykjavik musste eine größere Menge Öl in das linke Triebwerk aufgefüllt werden, die auf dem Flug von Narsarsuaq (Grönland) nach Reykjavik verloren gegangen war. Auf dem Flug von Reykjavik nach Stornoway musste das linke Triebwerk wegen Ölproblemen ca. 100 Seemeilen vor der Küste abgestellt werden. Der Flugzeugführer flog das Flugzeug die restliche Strecke mit nur einem laufenden Triebwerk und landete sicher und ohne weitere Probleme in Stornoway. Begleitet wurde es auf diesem Stück von einem Hubschrauber der Küstenwacht. Der technische Mangel wurde lokalisiert und konnte behoben werden“, so der Untersuchungsbericht. Während des Aufenthaltes in Zweibrücken kurz vor dem Unfall telefonierte der Pilot noch einmal mit dem Flugzeugeigentümer und versicherte, dass nun alles einwandfrei funktioniere. Dennoch kam es Stunden später zum tragischen Absturz.

Bereits in den 1960er Jahren musste schon einmal ein Flugzeug auf dem Griesheimer Flugplatz notlanden. Eine große, viermotorige Transportmaschine aus Afrika wurde vom Frankfurter Tower zum damaligen US-Militärflugplatz in Griesheim umgeleitet. Sie konnte sicher auf dem Rollfeld landen, aber durch das Gewicht der Fracht nicht wieder starten. So wurde die gesamte Fracht auf Lastwagen umgeladen und Sprit abgepumpt. Nach Reparaturarbeiten vor Ort konnte sie wieder starten und die wenigen Kilometer bis nach Frankfurt fliegen.

Auch ein Kleinflugzeug ist bereits auf dem Griesheimer Sand notgelandet. Am Montag, dem 7. Januar 1991, endete der Flug einer zweimotorigen amerikanischen Piper in einer Bruchlandung. Die Maschine rutschte gegen 10:45 Uhr auf der nassen Piste über die Landebahn hinaus und blieb im weichen Erdreich stecken. Dabei wurden das linke Fahrwerk, ein Propeller und die Triebwerksverkleidung beschädigt. Treibstoff sei nicht ausgelaufen, eine Umweltgefährdung habe nicht stattgefunden, versicherte damals die Pressestelle der Darmstädter Berufsfeuerwehr dem „Griesheimer Anzeiger“ gegenüber. Der Schaden wurde mit mindestens 40 000 Mark angegeben.

Auf einem Acker zwischen Griesheim und Weiterstadt musste ein Pilot am 25. April 1994 seine Cessna notlanden. Der 66-jährige Industriekaufmann aus Frankfurt war auf dem Rückflug seiner Geschäftsreise von München nach Egelsbach, als der Motor des gecharterten Kleinflugzeugs plötzlich über dem Süden Darmstadts den Geist aufgab. Der erfahrene Pilot drehte nach Westen ab und setzte seine Sportmaschine auf einem frisch eingesäten Kornfeld ab. Nach der geglückten Landung informierte er per Funk den Tower in Egelsbach, der Polizei und zwei Flugzeugmechaniker schickte, die feststellten, dass Schmutzpartikel die Benzinleitung verstopft hatten. Obwohl die Maschine wieder startete, war ein Abflug aus dem Kornfeld zu riskant. Die Maschine wurde am Abend nach Egelsbach überführt.